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Samstag, 31. Oktober 2009
2. Kliniktag 30.10.09
guertel68, 17:19h
07:00
*grrr* Ich hab mächtig Kohldampf und es gibt kein Frühstück, da es noch eine Computertomografie von Kopf und Hals geben soll.
09:00
CT vom Kopf und Hals: Kopf sieht gut aus, keine Gehirnveränderung, im Halsbereich die schon bekannten Lymphome.
10:00 Visite: Die Leukozyten sind aufgrund der Behandlung von 50.000 auf 30.000 gefallen (soll 4.000-11.000). "Wir bekommen sie schon wieder hin!"
10:10 Ich starte die Tablettenorgie: 7 vormittags, 1 mittags, 3 abends- um allen möglichen Krankheiten vorzubeugen.
12:00 Endlich was zu Essen - ich sterbe sonst vor Hunger
Kurz danach kommen Ute und Ria zu Besuch
13:00 Mir wird Rückenmarkswasser entnommen um zu überprüfen ob Krebszellen ins zentrale Nervensystem (ZNS) gewandert sind und dabei gleich ein leichtes Chemopräperat gespritzt um das zu verhindern.
16:00 Wir lassen den Arzt nochmal kommen um etwas über das Rückenmarkswasser zu erfahren.
Es wurden 11 auffällige Zellen entdeckt, ob es sich dabei jedoch um Krebszellen handelt ist noch nicht geklärt.
18:00 Aufgrund meiner schlechten Gerinnungsfaktoren wird nochmal eine Blutentnahme mit entsprechenden Labortest veranlasst.
19:10 Ich treffen den Arzt auf dem Gang. Die 11 Zellen im ZNS waren Krebszellen. Sie sind höchstwahrscheinlich schon durch die Chemogabe um 13 Uhr getötet worden. Sicherheitshalber wird morgen nochmal kontrolliert. Wäre auch wirklich Scheiße, wenn sich die Leukämie ins Nervensystem oder gar ins Hirn ausbreitet.
20:00 Ich bekomme Blutplasma um die Gerinnung zu verbessern.
Die, wenn auch unwahrscheinliche, Möglichkeit, dass sich was von diesem Krebs in mein Hirn einnistet macht mich doch ganz schön fertig. Ist nochmal eine andere Dimension, als "nur" die Vorstellung seine körperliche Leistungsfähigkeit nicht mehr zu erreichen. Die vielen Grüße und Genesungswünsche fangen das tiefeste Loch aber ab.
*grrr* Ich hab mächtig Kohldampf und es gibt kein Frühstück, da es noch eine Computertomografie von Kopf und Hals geben soll.
09:00
CT vom Kopf und Hals: Kopf sieht gut aus, keine Gehirnveränderung, im Halsbereich die schon bekannten Lymphome.
10:00 Visite: Die Leukozyten sind aufgrund der Behandlung von 50.000 auf 30.000 gefallen (soll 4.000-11.000). "Wir bekommen sie schon wieder hin!"
10:10 Ich starte die Tablettenorgie: 7 vormittags, 1 mittags, 3 abends- um allen möglichen Krankheiten vorzubeugen.
12:00 Endlich was zu Essen - ich sterbe sonst vor Hunger
Kurz danach kommen Ute und Ria zu Besuch
13:00 Mir wird Rückenmarkswasser entnommen um zu überprüfen ob Krebszellen ins zentrale Nervensystem (ZNS) gewandert sind und dabei gleich ein leichtes Chemopräperat gespritzt um das zu verhindern.
16:00 Wir lassen den Arzt nochmal kommen um etwas über das Rückenmarkswasser zu erfahren.
Es wurden 11 auffällige Zellen entdeckt, ob es sich dabei jedoch um Krebszellen handelt ist noch nicht geklärt.
18:00 Aufgrund meiner schlechten Gerinnungsfaktoren wird nochmal eine Blutentnahme mit entsprechenden Labortest veranlasst.
19:10 Ich treffen den Arzt auf dem Gang. Die 11 Zellen im ZNS waren Krebszellen. Sie sind höchstwahrscheinlich schon durch die Chemogabe um 13 Uhr getötet worden. Sicherheitshalber wird morgen nochmal kontrolliert. Wäre auch wirklich Scheiße, wenn sich die Leukämie ins Nervensystem oder gar ins Hirn ausbreitet.
20:00 Ich bekomme Blutplasma um die Gerinnung zu verbessern.
Die, wenn auch unwahrscheinliche, Möglichkeit, dass sich was von diesem Krebs in mein Hirn einnistet macht mich doch ganz schön fertig. Ist nochmal eine andere Dimension, als "nur" die Vorstellung seine körperliche Leistungsfähigkeit nicht mehr zu erreichen. Die vielen Grüße und Genesungswünsche fangen das tiefeste Loch aber ab.
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1. Kliniktag
guertel68, 11:56h
Wir frühstücken gegen 8 Uhr und ich hab bei Elke nochmal Knusperstangen und vor allem Laugenhörnchen gekauft. Wer weis wann ich die zum nächstenmal bekomme.
Danach gehts am Neustädter Krankenhaus vorbei um die Befundbericht mitzunehmen und gegen 10:30 Uhr sind wir in Würzburg. Nach der üblichen Parkplatzsuche gehts dann Schlag auf Schlag.
11:00Aufnahme + allgemeine Erstaufklärung
11.20 Blutentnahme, EKG, Armzugang legen
13:00 Herzsonografie
14:00 Knochenmarkspunktion im Becken mit Knochenmarksentnahme
15:00 erste Diagnoseinfo: "T-ALL = Akute lymphatische Leukämie" Untertyp noch unbekannt. - sehr ernste Angelegenheit
16:00 Cava-Venenzugang am Hals gelegt
16:30 dazugehörige Röthgenkontrolle
17:00 Visite: Die Krebsmarker aus München liegen vor.
Habe mir von allen T-ALLs die "Beste" ausgesucht. Läßt sich über Chemoterapie mit guten Heilungschangen angehen, zumal keine Vorerkrankungen vorliegen und sich der Krebs noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat. Sämtliche Nebenwirkung sind natürlich nicht risikolos. Unteranderem wird im Lauf der Therapie die körpereingene Abwehr so massiv nach unten gefahren, dass kleinste Ansteckungen und Infektionen bereits lebensbedrohlich werden können. Es muss also alles sehr eng überwacht werden.
18:00 Bereits erste Cortisongabe zur vortherapeutischen Zerstörung der Krebszelle. Außerdem Blutkonserven weil die bisherige Blutveränderung den Sauerstofftransport deutlich einschränken - da will man gegenhalten.
Außerdem literweise Infusion: Die einsetzende Zerstörung der Krebszellen spült viel "totes" Zellmaterial in die Blutbahn, was Nieren, Milz und Leber Vollbeschäftigung garantiert. Deshalb wird dem
Blut pro Tag ca. 3 Liter Flüssigkeit zugeführt, die über den Urin wieder ausgeschieden werden sollen => ich bin ständig am Klo.
19:00 Erste Tablettenration als Vorbeugung gegen alles mögliche - verliere langsam den Überblick und diese hohe Tempo zehrt schon an den Nerven.
Danach gehts am Neustädter Krankenhaus vorbei um die Befundbericht mitzunehmen und gegen 10:30 Uhr sind wir in Würzburg. Nach der üblichen Parkplatzsuche gehts dann Schlag auf Schlag.
11:00Aufnahme + allgemeine Erstaufklärung
11.20 Blutentnahme, EKG, Armzugang legen
13:00 Herzsonografie
14:00 Knochenmarkspunktion im Becken mit Knochenmarksentnahme
15:00 erste Diagnoseinfo: "T-ALL = Akute lymphatische Leukämie" Untertyp noch unbekannt. - sehr ernste Angelegenheit
16:00 Cava-Venenzugang am Hals gelegt
16:30 dazugehörige Röthgenkontrolle
17:00 Visite: Die Krebsmarker aus München liegen vor.
Habe mir von allen T-ALLs die "Beste" ausgesucht. Läßt sich über Chemoterapie mit guten Heilungschangen angehen, zumal keine Vorerkrankungen vorliegen und sich der Krebs noch nicht auf andere Organe ausgebreitet hat. Sämtliche Nebenwirkung sind natürlich nicht risikolos. Unteranderem wird im Lauf der Therapie die körpereingene Abwehr so massiv nach unten gefahren, dass kleinste Ansteckungen und Infektionen bereits lebensbedrohlich werden können. Es muss also alles sehr eng überwacht werden.
18:00 Bereits erste Cortisongabe zur vortherapeutischen Zerstörung der Krebszelle. Außerdem Blutkonserven weil die bisherige Blutveränderung den Sauerstofftransport deutlich einschränken - da will man gegenhalten.
Außerdem literweise Infusion: Die einsetzende Zerstörung der Krebszellen spült viel "totes" Zellmaterial in die Blutbahn, was Nieren, Milz und Leber Vollbeschäftigung garantiert. Deshalb wird dem
Blut pro Tag ca. 3 Liter Flüssigkeit zugeführt, die über den Urin wieder ausgeschieden werden sollen => ich bin ständig am Klo.
19:00 Erste Tablettenration als Vorbeugung gegen alles mögliche - verliere langsam den Überblick und diese hohe Tempo zehrt schon an den Nerven.
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Diagnose "Krebs"
guertel68, 11:09h
Nach Computertomografie (CT), erneuter Sonografie des Burstbereiches und Auswertung des Blutbildes lautes die Erstdiagnose von Dr. Wutke "Non-Hodgkin-Lymphom" mit leukämischem Blutbild. Kurz Lymphknotenkrebs.
Uff! Nähers könnte man erst sagen, wenn die "Krebsmarker" im Blut bestimmt sind. Die Blutproben sind schon auf dem Weg in ein Münchner Labor. Trotzdem würde er aufgrund der jetzigen Lage eine schnelle Einweisung in Zentrum für innnere Medizin (ZIM) der Uniklinik Würzburg empfehlen. Zitat: "Noch ist nichts verloren - je nach Subtyp bestehen 100%ig Heilungschangen".
Morgen ist Utes 50. Geburtstag und am Samstag die Feier im Pfarrheim geplant. Ihre Eltern und Kinder kommen und die Wohnung ist noch nicht "besuchsfertig". Was heißt: "Noch ist nichts verloren"
Wie sind die Heilungchangen - wie die Risiken.
Wie gehts jetzt überhaupt weiter?
Meinem Chef könnte ich sagen, dass ich min. 6 Monate ausfalle. Und meine Leben wird sich dramatisch verändern. Irgendwie ist das ein ziemlicher Brocken, den ich emotional noch nicht verarbeiten kann.
Ich verlasse gegen 12:30 Uhr das Krankenhaus und fahre gleich bei Siemens vorbei um die Info weiterzugeben. Michael ist erstmal genauso sprachlos wie ich eine halbe Stunde zuvor. Was soll man auch sagen. Ich fahre erstmal nach Hause, weil ich Ute erst um 15:00 Uhr von der Schule abholen kann.
Utes Mutter ruft an und ich gebe ihr eine ersten Befund weiter - bin doch wieder einigermassen gefaßt. Dann fahre ich zu meiner Mutter, die äußerlich sehr ruhig die Nachricht aufnimmt. Anschließend hole ich Ute von der Schule ab. Auch sie macht einen seehr gefaßten Eindruck. Zu Hause angekommen, vermeldet der Anrufbeantworter, dass ich bereits morgen am 29.10.2009 ab10 Uhr in Würzburg stadionär aufgenommen werden könnte.
Da wir nicht wissen wie eilig die Sache ist und kein unnötiges Verbreitungsrisiko eingehen wollen, entschließen wir uns diese Möglichkeit wahrzunehmen. Wir sagen die Feier am Samstag ab.
Mir fällt das unwahrscheinlich schwer, da ich mich nach all dem Stress der vergangen Tage sehr darauf gefreut hatte. Und zu Utes 50. hätte ich mir ein anders Geschenk als meine Einweisung in die Krebsklinik gewünscht.
Uff! Nähers könnte man erst sagen, wenn die "Krebsmarker" im Blut bestimmt sind. Die Blutproben sind schon auf dem Weg in ein Münchner Labor. Trotzdem würde er aufgrund der jetzigen Lage eine schnelle Einweisung in Zentrum für innnere Medizin (ZIM) der Uniklinik Würzburg empfehlen. Zitat: "Noch ist nichts verloren - je nach Subtyp bestehen 100%ig Heilungschangen".
Morgen ist Utes 50. Geburtstag und am Samstag die Feier im Pfarrheim geplant. Ihre Eltern und Kinder kommen und die Wohnung ist noch nicht "besuchsfertig". Was heißt: "Noch ist nichts verloren"
Wie sind die Heilungchangen - wie die Risiken.
Wie gehts jetzt überhaupt weiter?
Meinem Chef könnte ich sagen, dass ich min. 6 Monate ausfalle. Und meine Leben wird sich dramatisch verändern. Irgendwie ist das ein ziemlicher Brocken, den ich emotional noch nicht verarbeiten kann.
Ich verlasse gegen 12:30 Uhr das Krankenhaus und fahre gleich bei Siemens vorbei um die Info weiterzugeben. Michael ist erstmal genauso sprachlos wie ich eine halbe Stunde zuvor. Was soll man auch sagen. Ich fahre erstmal nach Hause, weil ich Ute erst um 15:00 Uhr von der Schule abholen kann.
Utes Mutter ruft an und ich gebe ihr eine ersten Befund weiter - bin doch wieder einigermassen gefaßt. Dann fahre ich zu meiner Mutter, die äußerlich sehr ruhig die Nachricht aufnimmt. Anschließend hole ich Ute von der Schule ab. Auch sie macht einen seehr gefaßten Eindruck. Zu Hause angekommen, vermeldet der Anrufbeantworter, dass ich bereits morgen am 29.10.2009 ab10 Uhr in Würzburg stadionär aufgenommen werden könnte.
Da wir nicht wissen wie eilig die Sache ist und kein unnötiges Verbreitungsrisiko eingehen wollen, entschließen wir uns diese Möglichkeit wahrzunehmen. Wir sagen die Feier am Samstag ab.
Mir fällt das unwahrscheinlich schwer, da ich mich nach all dem Stress der vergangen Tage sehr darauf gefreut hatte. Und zu Utes 50. hätte ich mir ein anders Geschenk als meine Einweisung in die Krebsklinik gewünscht.
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Vorgeschichte II
guertel68, 10:31h
Nachdem die Beschwerden nicht nachließen ging ich am Fr. 23.10.09 erneut zum Hausarzt und der überwies mich zur Klärung des Hustens an Lungenarzt Dr. Pfeuffer.
Bei der Untersuchung konnte an der Lunge nichts festgestellt werden, jedoch wurde eine deutlich Milzvergrößerung und Lymphome (Vergrößerung der Lymphknoten) festgestellt werden. Deshalb wurde für Mittwoch den 28.10.09 eine Weiterleitung an Hr. Dr. Wutke Onkologe des Krankenhauses Bad Neustadt empfohlen.
Bei der Untersuchung konnte an der Lunge nichts festgestellt werden, jedoch wurde eine deutlich Milzvergrößerung und Lymphome (Vergrößerung der Lymphknoten) festgestellt werden. Deshalb wurde für Mittwoch den 28.10.09 eine Weiterleitung an Hr. Dr. Wutke Onkologe des Krankenhauses Bad Neustadt empfohlen.
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Vorgeschichte
guertel68, 10:21h
Seit Anfang August habe ich mit ständigen Rückenverspannungen meine Probleme gehabt. Akkupunktur und Wärmflasche halfen immer nur kurzzeitig. Nach uneserm Kreta-Urlaub in den ersten zwei Septemberwochen entwickelte sich ein ziemlich starker trockener Reizhusten und ich nahm deutlich mit 1-2 kg / Woche ab. Anfänglich bei meinem Übergewicht noch ganz angenehm, wurde ich jedoch bald darauf angesprochen - auch das ich nicht gut aussehe.
Ich führte diese Anzeigen jedoch auf den Stress mit meinem Umbau zurück. Nachdem Erntedankfest Anfang Oktober ging es mir am Montag dann aber so schlecht, dass ich mich für 3 Tage krank schreiben lies und mir von meinem Hausarzt gegen den Husten einen Inhalator verschreiben lies.
Ich führte diese Anzeigen jedoch auf den Stress mit meinem Umbau zurück. Nachdem Erntedankfest Anfang Oktober ging es mir am Montag dann aber so schlecht, dass ich mich für 3 Tage krank schreiben lies und mir von meinem Hausarzt gegen den Husten einen Inhalator verschreiben lies.
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