ALL-Tagebuch

Die Nacht war hart. Fieber bis 39,5, mehrfach senkende Mittel bekommen. Davon total nass geschwitzt. Folglich kaum geschalfen. Jetzt wieder bei 37,3 C. Die momentane antibiotikatherapie scheint anzuschlagen. Meine Lykos gestern wieder auf 100 -für heute noch keine Werte aus dem Labor. Hoffe auf weiteren Anstieg.

Erst mal das Positive:
Hab seit 11:00 Uhr einen neuen Bettnachbarn. Zahnarzt Dr. Hoffmann aus NES, dessen Tochter auch noch mit Ute im Rhön-Gymnasium lehrt. Ergeben sich gerade über die Feiertage neue Fahrgemeinschaften.
Dann das ehr negative:
Trotz Umstellung der Antibiotika, hält sich das Fieber hartnäckig. War zwischenzeitlich schon auf 39,1 drum gibt es jetzt fiedersenkende Mittel, weil Fieber den Kreislauf und die Organe zusätzlich belastet. Heißt aber auch nur Symptome lindern, nicht Ursachen bekämpfen. Wird Zeit das mein blödes Knochenmark endlich wieder Lykozyten bildet und meine Abwehr in die Gaenge kommt.

Lykos von heute leigen noch nicht vor - Chef geht aber von weiterhin NULL aus.
Ich bin ziemlich schlapp. Sollte eigentlich gestern deswegen wieder Blut bzw. Plasma bekommen. Das giibts jetzt heute. Danach wird mir wieder ein ZVK gelegt um eine sichere, schnelle Medikamentengabe zu gewährleisten. Sie bekommen mein Fieber nämlich nicht runter - immer so um 38,5 C - und müssen ggf. stärke Waffen auffahren. Alles noch unkritisch, schon gar nicht bedrohlich, aber eben eine Verschlechterung der Gesamtlage. Sollte jetzt nach Möglichkeit nicht noch was dazu kommen. Gestern ist meine Zimmernachbar gegangen und nicht wieder neu belegt worden. War heute Nacht also erstmalig allein.

Nachdem ich mehrfach das Pflegepersonal darum gebeten hatte, mir nochmal nen Arzt vorbei zu schicken, war ich jetzt selbst im Ärztezimmer um mich zu informieren. Meine Lykos sind bei 0 - in Worten "NULL" - heißt meine körpereigene Abwehr ist komplett zusammen gebrochen. Damit fällt auch jede Beurlaubung ins Wasser.
Das ist bei so einem langen Chemozyklus immer mal wieder der Fall; also keine Rückfall und auch kein Therapieversagen. Trotzdem müssen wir jetzt entsprechend aufpassen und die bei mir zur Zeit akuten Entzündungsherde "Nasennebenhöhlen" und "Enddarm" möglichst schonend entlasten. Kritisch wird es scheinabr aber erst, wenn sie wieder steigen, da keine weissen Blutkörperchen auch keine Ausbreitung bedeuten.
Versteh ich selbst nicht so ganz. Mein Stationarzt rechnet damit, das es Mittwoch oder Donnerstag soweit sein könnte. Er hat selbst über die Feiertage Dienst und sagt: wenn es soweit ist, lassen wir die Chemo wieder anlaufen. Meist kann man dann die bei mir noch ausstehenden 3 Chemoläufe auch durchziehen. Dann wäre ich noch dieses Jahr hier raus!!! Aber es gibt nachwievor viele ABER.
Im Moment heißts einfach abwarten.

Die heutigen Bluttwerte liegen noch nicht vor, darum war es schwer was zu sagen.

Ich weis im Moment gar nichts und hier legt sich auch keiner fest. Ich bin sozusagen, kurz vorm Etappenziel, komplett falsch abgebogen und in eine Sackgasse geraden. Das hat mich auf jeden Fall erstmal 4 Tage zurückgeworfen. Heißt Weihnachten mit meinen Chemos durch klappt nicht mehr. Jetzt gibts aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten. Man versuchts trotzdem irgendwie nach meinen Kräften durchzuziehen und ich komm vielleicht zu Neujahr nach Hause. Oder man setzt das ganze über die Feiertag aus - schickt mich mal 3 Tage heim wenn möglich - und macht danach mit neuer Kraft weiter. Ich weis nicht was besser wäre, nicht mal was ich mir wünschen soll. Jetzt warte iich erstmal die Blutergebnisse ab und dann werde ich dass mal zur Diskussion stellen.